Es ist fertig: Das Buch „Sind die Medien noch zu retten? Das Handwerk der öffentlichen Kommunikation“ ist als PDF im Shop zu haben. 420 Seiten über die Medienkrise dieser Tage, die – wie Koautor Frank Eckert und ich finden – zu einem großen Teil selbstverursacht ist. Die Medien sind zu retten, ja – sofern Journalisten sich aufs Handwerk zurückbesinnen und vom hohen Rosse herabsteigen.
Der wichtigste Grund dafür, dass den Medien die Leser und Zuschauer davonlaufen, dürfte der Mangel an Ausgewogenheit sein. Wir halten es nicht mehr für erträglich, wenn Medien relevante Hintergründe unter den Tisch fallen lassen. Warum beispielsweise verteufelt ein Journalist das Geoblocking, mit dem Onlinehändler verhindern, dass Käufer aus dem Ausland kaufen, ohne sich einfach mal nach den Gründen dafür zu erkundigen? Für uns ein wichtiger Punkt im Kapitel „Wirtschaftskompetenz“ – das Thema finden Sie auf den Seiten 247ff. In anderen Fällen geht es darum, dass uns Journalisten erziehen wollen, bevormunden oder auch für doof verkaufen – beispielsweise mit Hilfe unterschlagener Informationen und Einordnungen.
Inhaltlich war es ein Balanceakt zwischen politisch links und politisch rechts. Wir sind gespannt, wie die These des Buches ankommt, dass wir eine Publizistik der Mitte brauchen, weil die Medien derzeit mit ihrem sehr linkslastigen Zugang mitverantwortlich sind für den Rechtsruck in der Gesellschaft. Beispielsweise gelingt es uns kaum, uns anhand der klassischen Medien eine Meinung zu Donald Trump zu bilden – viele Berichte sind so hasserfüllt und tendenziös, dass wir schlicht nicht wissen, welche Informationen vollständig und verlässlich sind und welche nicht.
Ein weiteres großes Thema ist die politische Korrektheit. Diese umfasst inzwischen längst nicht mehr nur das Gendern, sondern ist zu einer Epidemie geworden, in deren Folge wir eine zweite McCarthy-Ära befürchten, nur dieses Mal von links. Im Buch verorten wir den Beginn der politischen Korrektheit in Deutschland im Jahr 1959 – siehe Seite 228f.
Frank Eckert und ich haben etwa ein Jahr lang an diesem Buch gearbeitet, wobei wir Material aus fünf Jahren Sammelarbeit ausgewertet haben. Wir haben uns um Zeitungen, Fernsehen und Onlinemedien gekümmert (weniger ums Radio) und oft bei Medien und Journalisten nachgefragt, was bestimmte Dinge sollen. Sofern jemand geantwortet hat, haben wir die Antworten eingearbeitet. Wir haben den Eindruck, dass die enormen Qualitätsmängel im Journalismus eine Menge Arbeit in den Redaktionen erzeugen, weil immer weniger Leute hinnehmen, was man ihnen bietet.
Der Kern scheint zu sein: Zahlreiche Medienmacher scheinen zu glauben, das Publikum würde ideologische Elemente in Argumentationen und in der Sprache nicht erkennen und daher der ideologischen Richtung folgen, die der jeweilige Journalist wünscht. Genau das bewirkt aber den gegenteiligen Effekt: Die Leute wittern sehr rasch einen Manipulationsversuch und wenden sich von den betreffenden Medien ab.
Aber wir denken, dass Medien in unserem Buch durchaus Ideen finden, was sie gegen die inhaltlichen Ursachen der Medienkrise tun können. Und ein unternehmerischer Aspekt kommt auch dazu: Indem sich die klassischen Medien über zahlreiche Aspekte der Realität ausschweigen, ist Platz für neue Anbieter (Seiten 183f.).

Viel Freude beim Lesen!