Wachet auf! Der Sinn für den Sinn von Großbuchstaben gerät aus dem Blick.

„KFZ“ oder „Kfz“?

Eine Versicherung schreibt von der „KFZ-Steuer“, dabei ist im Wort „Kraftfahrzeug“ nur das „K“ groß. Daher die Abkürzung „Kfz“.

Aktuell heißt es bei tagesschau.de, eine Reform der „KfZ-Steuer“ sei geplant. „KfZ“? „Kraft fürs Zeug“? Es gab mal einen „KdF-Wagen“, das war der „Kraft-durch-Freude-Wagen“ von Volkswagen, im Volksmund dann „Käfer“ genannt. Großes „K“, kleines „d“, großes „F“. Vollkommen korrekt.

So wie bei „UdSSR“ – das kleine „d“ ist die Abkürzung für „der“, und das schreibt sich nun mal klein. Streng genommen müsste es „UdsSr“ heißen, weil sich auch das Adjektiv „sozialistisch“ klein schreibt und weil das „r“ im Wort „Sowjetrepubliken“ ebenfalls klein ist. Aber erstens war den Sowjets die fixe Idee mit dem Sozialismus halt irgendwie wichtig, und zweitens – Schwamm drüber. Im Rückblick sind viele Dinge dann auch einfach egal.

„PKW“ oder „Pkw“?

Woanders ist die Rede von „PKW“ und „LKW“, obwohl auch beim „Personenkraftwagen“ und beim „Lastkraftwagen“ nur das „P“ und das „L“ groß sind. Die korrekten Abkürzungen lauten „Pkw“ und „Lkw“, auch wenn der „Duden“, ein privater Verlag, inzwischen den „LKW“ durchgehen lässt. Aber der „Duden“ tut ja auch so, als gäbe es bei der Bundeswehr „Leutnantinnen“ („Offizierin des Dienstgrades Leutnant“, Beispiel: „Sie ist Leutnantin bei der Bundeswehr“).

Also: So, wie sich ein Buchstabe im Wort schreibt, schreibt er sich in der Abkürzung. „GbR“, „GmbH“. Sowieso gilt das in Abkürzungen im Wortsinne, also wenn wir ein Wort abkürzen („Abk.“). Hier sehen eigentlich alle, dass es keinen Sinn hat, mitten im Wort irgendwelche Großbuchstaben zu verwenden („AbT.“ statt „Abt.“ für „Abteilung“).

Eine Ausnahme bilden die meisten juristischen Abkürzungen: „BVerfG“ für „Bundesverfassungsgericht“, „StGB“ für „Strafgesetzbuch“. Anhand der Fülle der Abkürzungen im Recht geben die Großbuchstaben innerhalb der Zeichenfolge Orientierung, weil sie den Beginn einer Sinneinheit kennzeichnen („Straf-Gesetz-Buch“). Und das finde ich ganz nett von den Juristen, weil wir dann leichter das „Bürgerliche Gesetzbuch“ (BGB) von der „Bankgesellschaft Berlin“ (BgB) unterscheiden können.

Na ja, hinkt ein bisschen.

„NATO“ oder „Nato“?

Die „USA“ schreiben sich jedenfalls mit drei Großbuchstaben, denn alle Wörter darin beginnen mit Großbuchstaben. Ebenso die „DDR“, die „SPD“, die „FDP“, die „CSU“.

Das gilt auch für „AIDS“, die „NATO“ und die „UNESCO“. Wobei sprechbare Abkürzungen immer mehr selbst zu Wörtern werden, also „Aids“, „Nato“ und „Unesco“. Das finde ich grundsätzlich schräg, aber irgendwie auch in Ordnung. Aus Deutschlehrersicht jedenfalls scheint es zulässig zu sein. Die Abkürzung „AIDS“ ist wohl das deutlichste Beispiel dafür, dass aus Abkürzungen irgendwann Wörter werden können.

Bitte nicht bei „ROT“ halten

Und dann begegnen mir oft völlig sinnlose Großbuchstabenwörter: „Bei ROT hier halten!“ Nein, nicht bei „ROT“, das wäre „R“, „O“, „T“, sondern bei „Rot“. Auch das „EGO“ ist ein „Ego“, es gibt keinen Grund für Großbuchstaben. Auch nicht, wenn das Ego besonders groß ist.

Fürs Business also zusammengefasst: Es ist keine „KFZ-Versicherung“, sondern eine „Kfz-Versicherung“. Der Kunde fährt keinen „PKW“, sondern einen „Pkw“. Bitte achten Sie einfach darauf, wie sich was schreibt. Vielleicht zeigen Sie den Kolleg/-innen, die Serienbriefe schreiben und/oder auch individuell mit Kunden kommunizieren, mal diesen Blogbeitrag.