Immer mehr junge Unternehmen „kollaborieren“ – in „Kollaborationen“, mit „kollaborativen Tools“. Sprachlich sind das also alles Kollaborateure. Spätestens beim Wort „Kollaborateur“ sollten auch ungebildete Menschen hellhörig werden: Der Bedeutungsrahmen des Wortes „Kollaboration“ entspringt dem Krieg, dem Terror, der Welt der Geheimdienste. Kollaborateure werden meistens erschossen oder gehängt. Trotzdem nutzen erschreckend viele Menschen in Unternehmen diese Begriffe – gedankenlos, geschichtsvergessen und ohne Gespür oder Respekt für die über Jahrzehnte geprägte Bedeutung von Wörtern. Es ist aber eben oft falsch, Begriffe unbedacht zu übernehmen – wie „einmal mehr“ („once more“) oder „Sinn machen“ („make sense“). Nutzen Unternehmen eine so unüberlegte Sprache, wecken sie Assoziationen, die sie vermutlich nicht wecken wollen. Und das lässt sie auf zahlreiche Menschen eher ungebildet wirken. Und selbst wenn wir die ungewollten Assoziationen beiseite lassen, sind „kollaborative Tools“ nicht kollaborativ – das Adjektiv ist falsch gebraucht. Podcastfolge über falsche Unternehmenssprache infolge von Unbildung.

Links zu dieser Folge:

Der Wikipedia-Eintrag „Kollaboration“

Wie die TWT Digital Group „Kooperation“ und „Kollaboration“ unterscheidet (was Thilo Baum kritisiert)

Das „Zukunftsinstitut“ über Kollaboration

Thilo Baum wünscht ein gutes neues Jahr!

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