Ironie heißt in ihrer einfachsten Version: Wir sagen das Gegenteil dessen, was wir meinen. Noch ein wenig Übertreibung, und die Ironie ist klar. Die Aktion #allesdichtmachen von Dietrich Brüggemann, Jan Josef Liefers und Volker Bruch funktioniert nach diesem Muster: Mehr als 50 deutschsprachige Schauspieler sagen exakt, was sie denken – nur eben verschlüsselt. Das Publikum entschlüsselt das Ganze voraussehbar auf naheliegende Weise, ohne jede Verknotung im Denken. Journalisten halten den Künstlern den Klartext vor – und hui! Die Aussagen sind ja fast alle Blödsinn! Deshalb soll hinterher alles ganz anders gemeint sein. Wie kann so etwas so dermaßen in die Hose gehen? Ganz einfach: Künstlerische Verdichtung ist etwas völlig anderes als publizistische Verdichtung – und das kapieren die Macher nicht, weil sie ihr Denken als Künstler für den Nabel der Welt halten. Initiator und Regisseur Dietrich Brüggemann sagt uns in seinem diffusen Denken sogar, die gesamte Interpretation sei beliebig. Na gut: Dann hat er nur ein irrelevantes Rauschen veranstaltet. Aber warum? Hatte er keine Aussage? Angenommen, er hätte was zu sagen – warum spielt er dann Spielchen? Wer publizistisch etwas zu sagen hat, sollte vielleicht besser einfach sagen, was gemeint ist.
Links aus dieser Folge:
Markus von Mauschwitz (WDR) im Interview mit Jan Josef Liefers
3 nach 9 (Radio Bremen) mit Jan Josef Liefers
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