Kennen Sie Menschen, die am Ende der Rolltreppe stehen bleiben? Egozentriker – also Menschen, die die Perspektive anderer nicht einnehmen können – sind für verantwortungsvolle Jobs in Unternehmen kaum zu gebrauchen. Einmal abgesehen von einigen psychiatrischen Krankheitsbildern, bei denen Egozentrik ein Charakteristikum ist, lässt sich der Perspektivenwechsel aber lernen – vor allem durchs Trainieren von Wahrnehmung. Dabei sollten wir aber nicht dem Irrtum unterliegen, es gehe vorrangig um Emotionales: Wer am Ende der Rolltreppe stehen bleibt, muss nur rein kognitiv begreifen, dass die Leute hinter ihm auflaufen werden. Auch der Filialleiter eines Supermarktes braucht keine emotionale Empathie für die Menschen in der Warteschlange – er sollte rational mitdenken und weitere Kassen öffnen. Mitdenken und mitfühlen sind verschiedene Dinge, die viele Menschen und Unternehmen nicht auseinanderhalten. Was mitunter kuriose Folgen hat: Eine freundliche Marketingaktion einer Versicherung (emotionales Signal) wirkt sarkastisch auf einen Kunden, der seit zwei Monaten auf eine Deckungszusage wartet (rationaler Bedarf).
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