Warum belügt Donald Trump immer wieder die Öffentlichkeit? Um diese Frage zu beantworten, sollten wir das „Lehrbuch der Demagogik“ von Rudolf Bartels aus dem Jahr 1905 kennen, worin es heißt: „Die Stellung der Demagogie zur Wahrheit ergibt sich aus dem Zweck, der für sie allein maßgebend ist, die Masse zu überzeugen und zu beherrschen. (…) Gerade die Wahrheit ist vielfach demagogisch nicht brauchbar.“ Es geht einem Demagogen nicht darum, ob er die Wahrheit sagt oder lügt. Es geht ihm einzig darum, dass er seine Ziele erreicht. Daher setzt Trump das Mittel der Lüge so massenhaft ein. Er nutzt Lügen als Waffe: Wie bei einem Bombenteppich zählt nicht der Erfolg der einzelnen Bombe, sondern der Erfolg des Teppichs. Also nimmt Trump es hin, wenn der französische Präsident Emmanuel Macron im Weißen Haus mal eine Trump-Lüge korrigiert, und er lächelt schief – um diese einzelne Lüge geht es Trump nicht. Podcastfolge über die Methodik des Lügens als Mittel der hybriden Kriegsführung in einem Krieg, den inzwischen auch der US-Präsident gegen die freiheitliche Demokratie führt.
Die zivilisierte Menschheit sollte eines begreifen: Wir können unsere klugen Maßstäbe der aufgeklärten Moderne nicht auf Freaks und Psychopathen anwenden, die mit uns „Taubenschach“ spielen und für die das Recht der Straße zählt. Es hat keinen Sinn, sich über die Lügen und den Mangel an politischer Kultur zu empören, die wir in unserem Elfenbeinturm der Ethik vertreten. Wir müssen schlicht begreifen, dass wir es hier mit einem Angriff der Einfalt zu tun haben und wir die Zivilisation retten sollten. Denn es gilt das Sprichwort: „Solange die Klugen noch diskutieren, stürmen die Dummen die Burg.“ Wir sollten die Lügen der Akteure entlarven und Informationskompetenz vermitteln, was bedeutet: Sagt Trump auch nur irgendwas, gilt es zunächst einmal als unglaubwürdig.
Links zu dieser Podcastfolge:
Selenskyj: Trumps Äußerungen sind russische Desinformation
Selenskyj: Trump lebt im Desinformationsraum
Washington Post über Trumps Lügen
Macron zu Putin: „Du machst dir etwas vor“ („Tu te racontes des histoires“)
Macron korrigiert im Oval Office eine Lüge Trumps
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