Der „Duden“ gendert, bemerkte die „Welt“. Hier ein Bericht ohne Paywall.

Ein „Mieter“ ist nicht mehr „jemand, der etwas gemietet hat“, sondern eine „männliche Person, die etwas gemietet hat“. Analog dazu gibt es jetzt den Eintrag „Mieterin“. Das ist dann eine „weibliche Person, die etwas gemietet hat“.

Das ist ein wenig kurz gedacht, denn demnach ist eine GmbH, die einen Mietvertrag unterschreibt, nun eine „weibliche Person“, obwohl sie nur Mieterin ist.

Und warum eigentlich „gemietet hat“? Wieso Vergangenheit? Ist ein Mieter nicht jemand, der etwas „mietet“? Selbst wenn jemand etwas erst in ferner Zukunft mieten wird, ist das ein „Mieter“. In einem Vertrag über die künftige Nutzung einer Immobilie kann ja nun von Mietern die Rede sein, die es noch nicht gibt.

Nach Ansicht des „Duden“ gibt es also kein generisches Maskulinum mehr: Wörter wie „Schüler“ oder „Lehrer“ meinen ab sofort nur noch männliche Personen.

Müssen jetzt Schilder mit Begriffen wie „Mieterparkplätze“ oder „Mitarbeiterparkplätze“ verschwinden, weil dort nach Ansicht der „Duden“-Redaktion nur Männer parken dürfen?

Und wann nimmt der „Duden“ endlich das Wort „Bürgerinnenmeisterinnenkandidatin“ auf? Nach Ansicht der „Duden“-Redaktion ist ein „Bürgermeister“ ausschließlich ein Mann in einer ausschließlich von Männern bewohnten Kommune. Eine „Bürgermeisterin“ ist eine Frau in einer ausschließlich von Männern bewohnten Kommune. Folgen wir der „Duden“-Logik, bräuchten wir im Sinne einer möglichst radikalen und totalen Gerechtigkeit den Begriff „Bürgerinnen- und Bürgermeisterinnen- und -meisterkandidatinnen- und -kandidaten“ – oder auch Bezeichnungen wie „Bürgermeisterkandidat“, „Bürgermeisterkandidatin“, „Bürgerinnenmeisterkandidat“, „Bürgerinnenmeisterinnenkandidatin“ und so weiter. Und damit sind Vertreter*_:Innen dritter Geschlechter noch immer nicht einbezogen.

Nein, die „Duden“-Redaktion ist für mich kein Maßstab für gute und richtige Sprache mehr. Diese Redaktion scheint eher ideologisch als sprachlich motiviert zu sein und nicht in der Lage dazu, die Dinge zu Ende zu denken.