Derzeit aktualisieren Kollege Frank Eckert und ich das Buch „Sind die Medien noch zu retten?“. Uns geht es ums journalistische Handwerk, seinen Niedergang und die Frage, wie wir dieses Handwerk retten. Die Antwort, verkürzt: Rückbesinnung aufs Berichten, Verzicht auf Suggestionen, Trennung von Tatsachen und Meinungen und Schluss mit dem politischen Journalismus, bei dem Schreiber eher Aktivisten sind als Journalisten und sich von Maßstäben der politischen Korrektheit leiten lassen.

Ein simples Beispiel ist der aktuelle Bericht auf „tagesschau.de“ über die Große Koalition: „An Zielen fehlt es nicht, eher noch am Miteinander“, schreibt Jörg Seisselberg. Das ist ein Tendenztext. Denn wieso „noch“? Es fehlt am Miteinander, Punkt. Das Wort „noch“ ist hier zwar doppeldeutig („noch“ im Unterschied zu „schon“; „eher noch“ als Redensart) – aber die erste der erwähnten Bedeutungen suggeriert nun einmal, dieses Miteinander werde es bald geben. Das ist Meinungsmache pro Groko. Geschickt gebaut und gebührenfinanziert. Und so etwas muss aufhören.

Heißes Eisen: Journalismus zur Migration

Das heißeste Eisen ist natürlich der Journalismus in Sachen Migration. Nehmen wir die „Erklärung 2018“, in der zunächst Intellektuelle gegen die „illegale Masseneinwanderung“ unterschrieben haben und dann ganz normale Leute. Es sind bisher mehr als 100.000 Namen, die in eine Petition beim Deutschen Bundestag münden sollen. Kollege Eckert und ich sehen keine „illegale Masseneinwanderung“ (Michel Friedman sagte in „Titel Thesen Temperamente“, es gebe keine illegale Masseneinwanderung „mehr“). Wir sehen aber auch nicht, inwiefern die Unterzeichner Nazis sein sollten, wie „ttt“ suggeriert – wobei „ttt“ nicht einmal jemanden aus der Unterzeichnerrunde zu Wort kommen lässt, was journalistisch wiederum fragwürdig ist.

Wir schätzen den Anteil von Neonazis in Deutschland auf etwa drei bis fünf Prozent; und dabei geht es um Rassisten, für die Andersfarbige weniger wert sind, weil sie andersfarbig sind; Juden, weil sie Juden sind; Moslems, weil sie Moslems sind. Henryk M. Broder, Uwe Tellkamp und Vera Lengsfeld gehören sicher nicht in den Kreis dieser Rassisten, ebenso wenig wie Matthias Matussek.

Das ist also die Balance. Auf der einen Seite schnappen die Linken über mit ihrem Wahn, jeden Kritiker der Kanzlerin als abgehängt, Nazi und völkisch zu diffamieren – und das zieht sich durch die Texte der meist von Linken dominierten Medien. Auf der anderen Seite drehen die Rechten durch, weil sie allzu schnell vom Individuum auf die Kultur, Religion oder sogar Ethnie schließen – und das zeigt sich in Beiträgen rechter Blogs und vor allem in deren Kommentaren. Eine Mitte scheint es kaum noch zu geben. Aber die ist wichtig, wenn unsere Gesellschaft nicht auseinanderbrechen soll. Und dafür brauchen wir einen Journalismus der Mitte – ohne Links- und ohne Rechtsdrall.

Was nun beispielsweise den Umgang mit Straftaten durch Zugewanderte angeht, kann man sich bei diesem Ritt auf der Rasierklinge fast nur die Finger verbrennen. Denn starke Kräfte zerren an einem, die einen auf die eine oder andere Seite ziehen wollen. Darin zeigt sich die Radikalisierung unserer Gesellschaft. Schon wer kriminelle Zuwanderer thematisiert (Freiburg, Kandel, Burgwedel), landet aus linker Sicht in der rechten Ecke, weil Zuwanderer für Linke per se gut sind. Die Rechten erwarten dagegen eine Verurteilung der gesamten Migrantenszene, ihrer Kulturen und Religionen, weil diese Kulturen für sie per se schlecht sind.

Um es lapidar zu sagen: Man kann es niemandem recht machen. Wobei weder die linke noch die rechte Seite die richtige ist. Beides sind fanatische Extreme.

Wenn ein Mensch etwas tut, egal ob etwas Gutes (Geld finden und brav abgeben) oder etwas Böses (Mord und Totschlag), spielen Herkunft, Kultur und Religion zunächst einmal keine Rolle, weder im Sinne einer Diskriminierung noch im Sinne einer Bevorzugung. Zunächst einmal geht es nur ums individuelle Handeln, um den Einzelnen, der etwas tut oder lässt, und um seine Motivation. Im nächsten Schritt kann man überlegen, woher die Motivation kommt.

Der Mensch kann frei entscheiden

Ob ein Mensch etwas Böses tut oder nicht, ist zuallererst – zumindest nach dem Weltbild von Koautor Frank Eckert und mir – eine Frage der Entscheidung. Grundsätzlich ist der Mensch frei zu entscheiden, ob er im Berliner Mauerpark eine Joggerin überfällt und ihr ein paar Mal einen Ziegelstein auf den Kopf und ins Gesicht schlägt. Man kann das machen, man muss es aber nicht machen. Der Mensch ist auch frei in seiner Entscheidung, die Frau in Ruhe zu lassen. Das unterscheidet vor allem psychisch gesunde Menschen von Computerprogrammen, die einfach nur ablaufen, wenn man sie startet. In der Informatik gibt es das GIGO-Prinzip: „Garbage in, garbage out“. Heißt: Programmieren wir Müll, performt die Maschine Müll. Für Gehirne gilt das auch sehr oft. Wer Müll lernt, performt leider oft genug auch Müll.

Nötig für eine solche Tat wie in Berlin ist dann allerdings eine gewisse Hemmungslosigkeit. Normale Menschen („normal“ im landläufigen Sinne) haben enorme Hemmungen, eine solche Tat zu begehen. Auch jemanden mit einem Messer anzugreifen, bedarf einer außerordentlichen emotionalen Stumpfheit und eines deutlichen Mangels an Empathie. Woher diese Hemmungslosigkeit und der Empathiemangel kommen, muss die Gesellschaft thematisieren und klären. Denn eines ist sicher: Das Denken hinter einer solchen Tat ist Müll im Hirn. Die Frage ist also: Wie kommt der Müll da rein?

Sollte es etwa „kulturell bedingte Gewalt“ geben, wovon beispielsweise die österreichische Bundesregierung in ihrem Regierungsprogramm spricht, gehört auch das auf den Tisch. Wissenschaft, Politik und Medien sollten unvoreingenommen die Frage klären, ob es dieses Phänomen gibt – weil sonst der rechte Rand immer stärker wird mit seiner These, Angehörige bestimmter Kulturen seien prinzipiell verdächtig. Die Linken sollten gegen diese Auseinandersetzung nichts haben, da sich aus linker Sicht ja nur ergeben kann, dass es „kulturell bedingte Gewalt“ nicht gibt. Es kann nach linker Maßgabe nicht sein, dass manche Kulturen prinzipiell Müll in Hirne pflanzen.

Schmerz und Mindset

Ein zweiter Aspekt, der einen Menschen zum Täter macht, ist psychiatrischer Natur. Die Profilerin Suzanne Grieger-Langer sagt an einer Stelle ihres Seminars, ein Mensch könne zum Soziopathen werden, wenn sein erlittener Schmerz so groß ist, dass er ihn zurückgeben muss. Wir müssen darüber sprechen, wo auf der Welt und unter welchen Bedingungen Menschen einen solchen Schmerz erleben. In welchen Sozialisationen ist Gewalt so dermaßen an der Tagesordnung, dass so ziemlich jeder darunter leidet?

Der dritte Punkt ist die Frage des Mindsets. Ein Mindset ist das individuelle Sammelsurium aus Glaubenssätzen, Werten und Denkmustern, die jemand vertritt – darunter das Welt- und Menschenbild. Ein Mindset ist die Folge dessen, was jemand lernt. Und weil der Mensch ständig lernen kann, sofern er will, können Menschen ihre Mindsets ändern. Ein Mensch, der erlernten Müll im Kopf hat wie „Dafür bist du zu klein!“, „Das schaffst du doch sowieso nicht!“, „Was bildest du dir eigentlich ein?“, „Denkst du, du bist etwas Besseres?“ und „Immer machst du alles falsch!“, kann trotzdem erfolgreich werden – wenn er den Müll rauswirft. Wie? Indem er seine Glaubenssätze anhand der Welt als falsch erkennt, neugierig auf die Suche geht und sich neue, „wahre“ Glaubenssätze aneignet. Wie wichtig dabei der Einfluss von Vorbildern ist, zeigt vor allem die Rede von Hubertus Massong über seine Entwicklung vom asozialen Verlierertyp und Schläger zum Geschäftsmann.

Und nun ziehen wir den Bogen zum ersten Punkt zurück, zur freien Entscheidung: Jeder Mensch kann sich dazu entscheiden, sein Mindset zu ändern. Und deswegen sollten wir auch bei Straftaten von Migranten nicht in erster Linie über deren Kultur und Religion reden, sondern über das Weltbild, das ein Täter vertritt. Hussein K. beispielsweise, der Mörder von Maria L. in Freiburg, sagte über seinen vorigen Mordversuch in Griechenland gegenüber den dortigen Ermittlern: „Es war doch nur eine Frau.“Diese Geringschätzung ist Teil eines Mindsets. Es ist ein überdeutliches Beispiel für außerordentlichen Müll im Kopf.

Migrantendelikte: Zwei Fallen

Zwei Fallen lauern bei der Debatte über Delikte von Migranten. Die eine Falle zieht uns in den linken Abgrund, die andere in den rechten. Die linke Falle ist die, Täter nach typisch linker Sozialromantik („Alle Menschen sind gut“) als Opfer der Umstände zu betrachten, ohne zu berücksichtigen, ob diese Umstände möglicherweise systemisch und quasi als Programm angelegt sind – und bei fremder Herkunft dafür einen Bonus zu geben. Die rechte Falle ist die, eine Tat sofort mit der Kultur des Täters zu erklären und damit zu pauschalisieren.

Beides ist falsch, und beides geht am Individuum vorbei. Auch wenn eine sozialisatorische Prägung sehr fest sitzen kann, ist der Mensch prinzipiell in der Lage, sein Mindset selbst zu bestimmen, und zwar unabhängig von seiner Herkunft, Kultur oder Religion. Das Individuum kann sich aus kulturellen und sozialen Zwängen durchaus befreien. Außerdem ist beides rassistisch. Auch die Linken, die einem Täter qua Herkunft einen Bonus einräumen, handeln genau damit rassistisch.

In den Medien finden wir eine derart differenzierte Darstellung so gut wie nicht. Wie gesagt: Wir sehen keine „illegale Masseneinwanderung“, aber zugleich wissen wir nicht, weshalb Henryk M. Broder und Uwe Tellkamp es verdient haben sollen, dass man sie wie bei „ttt“ in Auschwitz-Nähe rückt – und das, ohne ihnen die Chance zur Stellungnahme zu geben. Der Linksdrall der klassischen Medien ist ebenso extrem, intolerant und unfair wie der Rechtsdrall vieler alternativer Medien.

Wir glauben (glauben ist nicht wissen), dass die meisten Unterzeichner der „Erklärung 2018“ nichts gegen Fremde haben, sondern sich von Politik und Medien zum Beispiel eine differenzierte Betrachtung der „Verwerfungen“ wünschen, von denen der Politologe Yascha Mounk am 20. Februar 2018 in den „Tagesthemen“ sprach – „Verwerfungen“, zu denen es laut Mounk „natürlich“ komme, da „wir hier ein historisch einzigartiges Experiment wagen, und zwar eine monoethnische, monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln“.

Ein Rassenexperiment 73 Jahre nach Hitler

Was linke Journalisten üblicherweise als rechte Verschwörungstheorie bezeichnen, ging bei der ARD unwidersprochen über den Sender. Äußerungen dieser Art – es geht um ein Rassenexperiment in Deutschland 73 Jahre nach Hitler – verlangen nun einmal Erklärungen. Ob es dieses Experiment gibt, wer es veranstaltet und wie es demokratisch legitimiert ist, haben wir Herrn Mounk, ARD aktuell und auch die Bundesregierung gefragt – die Antworten stehen Stand 10. April 2018 noch aus.

Dass die Medien die Themen Islam und Migrantenkriminalität ausklammern, kann man ihnen jedenfalls nicht mehr vorwerfen. In „hart aber fair“ ging es um die Frage, inwieweit der Islam integrierbar ist; „Tagesthemen“, „ttt“ und zahlreiche Printmedien haben die „Erklärung 2018“ thematisiert und damit sicher zu ihrem Erfolg beigetragen. Vor einigen Monaten war die Stimmung noch eine andere, aber ganz allmählich beginnen sich Meinungsmacher und Entscheidungsträger zu trauen, sich langsam vorzutasten zum Kern dessen, worum es geht.

Mitunter geschieht das sehr holprig – wenn etwa der Vorsitzende des Niedersächsischen Richterbundes nach der Messertat in Burgwedel mehr Integrationsmaßnahmen für Flüchtlinge fordert. Denn was hat das eine mit dem anderen zu tun? „Welt online“ schreibt: „Immer mehr junge Männer laufen mit Messern herum, das beobachtet zumindest die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Nach der Messerattacke auf eine 24-Jährige in Burgwedel fordert der Nie­dersächsische Richterbund (NRB) mehr Engagement für junge Flücht­linge, damit diese besser integriert werden können.“

Hm. Zwischen dem ersten und dem zweiten Gedanken fehlt der Übergang. Auf welcher Logik beruht der Schluss von „Immer mehr junge Männer“ zu „Flüchtlingen“, den der Niedersächsische Richterbund und einige Medien hier ziehen? Will man uns implizit mitteilen, dass sich die Messer gar nicht gleich über junge Männer verteilen, sondern bei Mike, Thorben-Sören und Justin unterrepräsentiert sind?

Der „Gesinnungskorridor“

Wir sind eine offene Gesellschaft, und da sollte es keine Tabus geben. Uwe Tellkamp beklagte einen „Gesinnungskorridor“, und prompt hagelte es Vorwürfe. Der frühere BGH-Richter Thomas Fischer kritisierte den Umgang der „Zeit“ mit dem Regisseur Dieter Wedel und ist nun dort als Kolumnist raus. Die Kolumnistin Silke Burmester sagt dazu im „Deutschlandfunk“: „Es fällt auf, dass es vor allem alternde Herren sind, die im Journalismus auf einmal ausschlagen. Die ihre liberale oder linke Haltung aufgeben, die die weibliche Emanzipationsbewegung nicht länger aushalten, schräges Zeug schreiben und destruktiv werden. Vielleicht steht dies in Relation zu abnehmender Potenz, das weiß ich nicht. Aber die Erfahrung zeigt: Rausgeworfen aus der Gemeinschaft wenden die Meinungsstarken sich einem reaktionären Spektrum zu. Und gehen erst zur ‚Welt‘, dann zu Roland Tichy. Am Ende sprechen sie vor der Neuen Rechten und haben Angst vor Ein­wanderern.“

Fischers Verbrechen: Er wies darauf hin, dass es gegen Dieter Wedel keine Beweise gibt, weswegen er auch im Journalismus gemäß Unschuldsvermutung zu behandeln sei. Was Frau Burmester mit ihrer sexuellen Anspielung will, haben wir sie gefragt; Antwort steht aus. Auch sind wir gespannt, wie sie die „Gemeinschaft“ definiert, aus der Fischer „rausgeworfen“ worden sei, und weshalb ein Mensch sein Mindset nicht von liberal oder links auf konservativ oder rechts umstellen darf, was sich ja nach wie vor im verfassungsgemäßen Rahmen ansiedelt.

Silke Burmesters Kolumne ist ein spannendes Beispiel dafür, was ein linkes Mindset ist und was Indoktrination bedeutet. Es ist erstaunlich, wie sich Gedanken überschlagen können, wie sich Interpretationen auf Interpretationen stapeln und wie ein indoktriniertes Gehirn aufgrund eines stark gefestigten Mindsets eine Unterstellung nach der anderen produziert. Das Klischeegewitter klettert brav an der Indoktrination entlang über die Potenz bis zur Xenophobie. Wer in der Sache keine Worte hat und Ideologe ist, greift eben die Person an.

Derzeit überprüfen massenhaft Journalisten ihre Mindsets. Beispielsweise hat Giovanni di Lorenzo am 31. März im „Deutschlandfunk“ klargestellt, dass es ein Fehler war, nach den Silvesterübergriffen in Köln tagelang so zu tun, als gäbe es nichts zu berichten. Der „Zeit“-Chefredakteur hatte bereits im September 2016 im „Cicero“ gesagt, die Presse habe „ohne Not gemeinsame Sache mit der Bundesregierung gemacht“ – eine wohltuende Ausnahme.

Der weiße Mann ist der Archetyp des Täters

Das Mindset, das viele Journalisten derzeit zu überdenken scheinen, ist übrigens in einem Buch über die politische Korrektheit sehr gut beschrieben: „Es war doch gut gemeint“ von Daniel Ullrich und Sarah Diefenbach (riva Verlag). Demnach pflegt die politische Korrektheit in ihrer heutigen Ausprägung eine Menschenhierarchie. Warum beispielsweise berichteten Medien Anfang 2016 nur unter Schmerzen über die Übergriffe in Köln, agitieren aber ohne zu zögern trotz feh­lender Beweise gegen Dieter Wedel?

Das ist ganz einfach: In der Menschenhier­archie der radikalen Linken steht ein afrikanischer oder orientalischer Flüchtling über weißen Frauen, weiße Frauen aber immer noch über weißen Männern. Der Flüchtling kann kein Täter sein, weil er als Flüchtling naturgemäß Opfer ist. Der weiße Mann muss Täter sein, für die Linken ist er der Archetyp des Täters – Hitler war weiß, die Weißen haben die Indianer ausgerottet (während Täter wie Idi Amin nicht ins Gewicht fallen). Und die weiße Frau steht dazwischen: Gegenüber dem weißen Mann ist sie Opfer, weil sie Frau ist; gegenüber dem Flüchtling ist sie Täterin, weil sie weiß ist. Am liebsten spricht man nicht über diese Zwischenstellung, weil sie den Widersinn entlarvt. Das ist der Grund für das Schweigen nach Köln.

Sie sehen schon: So zu denken, ist grandiosester Müll im Hirn. Politisch korrektes Denken geht ebenso vor wie die Rechten, die es bekämpfen soll: Man schließt von manchen Weißen auf alle Weiße und somit aufs weiße Individuum. Man sollte nicht glauben, dass so ein simples Denken der Maßstab für erwachsene Menschen in der Beurteilung der Welt sein soll. Aber leider ist es derzeit so.

Die politische Korrektheit in ihrer heutigen Ausprägung ist insgesamt tonangebender Müll in vielen, vielen Hirnen. Sie hat ihre ursprünglichen Ziele von Gleichberechtigung und Diskriminierungsfreiheit längst konterkariert und ins Gegenteil verkehrt: Politische Korrektheit bedeutet Rassismus, weil Weiße weniger wert sind, und sie bedeutet Sexismus, weil Männer weniger wert sind. Im Grunde hat sich die politische Korrektheit sektengleich zu einer verfassungswidrigen Strömung in Richtung eines linken Totalitarismus entwickelt, wie eine Art McCarthy von links.

Aber es tut sich etwas, wenngleich sehr langsam: Auf der Basis dieser linksradikalen Menschenhierarchie war die Erwähnung einer Migrantenstraftat vor wenigen Monaten noch Anlass für Nazi-Vorwürfe (daran gemessen beträgt der Nazi-Anteil in Deutschland geschätzt 50 Prozent). Inzwischen aber weicht der fanatische Müll im Hirn ein wenig auf. Ein gutes Zeichen für die Verständigung – und Hoffnung, dass unsere Gesellschaft doch nicht zerbricht. Man muss halt miteinander reden. Unideologisch, sachlich und nicht am Thema vorbei.

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