Nie mehr Booking! Warum? Weil dieser Laden nervt, wenn es darum geht, nachvollziehbare und brauchbare Rechnungen zu bekommen. Die sind essentiell bei Geschäftsreisen.

Mein letztes Booking über Booking

Was ist geschehen? Hier ist die Geschichte:

Ich buche bei Booking zwei Nächte im Landgut Stemmen, ein gutes Haus im Landkreis Rotenburg (Wümme), zwischen Bremen und Hamburg. Dafür bezahle ich über meinen Booking-Account per Kreditkarte 178,56 Euro:

Die Unterkunft ist top, das Restaurant ist spitze, das Personal ist mittelständisch geprägt und daher frei von den MBA-Krankheiten der Konzern- und Kettenhotels. Das Landgut Stemmen ist unbedingt zu empfehlen.

Als ich am 9. Dezember 2025 morgens zu Tag 2 des Seminars auschecken will, ist niemand an der Rezeption – also werfe ich meine Zimmerkarte halt ins Kästchen. Später rufe ich dann im Hotel an und bitte um die Rechnung per E-Mail. Kein Problem, denke ich mir.

Das Hotel berechnet einem Schweizer Unternehmen mein Zimmer

Per E-Mail kommt tatsächlich eine Rechnung. Auf der steht aber statt meiner Rechnungsanschrift ein Unternehmen aus der Schweiz. Und ja, in der Buchungsbestätigung von Booking steht irgendwo, ich hätte meine Buchung über „Bedsonline“ abgeschlossen – was auch immer das heißen soll. Ich dachte, ich buche über Booking, denn dort habe ich meinen Account.

Üblicherweise buche ich bei Booking und erhalte dann vom Hotel die Rechnung – mit meiner Rechnungsadresse, dem korrekten Rechnungsbetrag und allen korrekten Mehrwertsteuerposten. Was das Hotel dann mit Booking verrechnet, ist deren Deal und für meine Buchhaltung uninteressant. Was soll ich auch mit einer Rechnung anfangen, die nicht an mich adressiert ist?

Und statt 178,56 Euro sind nur 146,42 Euro ausgewiesen.

Einzig sinnvoll an dieser Rechnung des Hotels – sofern sie an mich gerichtet wäre, einen Kunden in Deutschland – sind der Name des Gastes und die Aufschlüsselung der Mehrwertsteuer:

… wobei bei einer Rechnung aus Deutschland in die Schweiz zwischen Unternehmen eigentlich nur das Netto berechnet wird – mit Verweis aufs Reverse-Charge-Verfahren. (Info für Nicht-Geschäftsleute: Es gibt ein Doppelbesteuerungsabkommen.) Mir erscheint diese Rechnung also auch in dieser Hinsicht unsinnig.

Und sicher: Ich habe bei der Buchung angeklickt, dass es um eine Geschäftsreise geht. Das mache ich sicherheitshalber schon deswegen, weil ich eine korrekte Rechnung brauche. Wenn ich im Inland buche, was hier der Fall ist, ist zudem keine Angabe meiner USt.-ID nötig – auch das ist Businessleuten geläufig. Dass plötzlich die Schweiz eine Rolle spielt und ich die USt.-ID jetzt möglicherweise doch gebraucht hätte, ist eine anstrengende und unbedingt zu vermeidende Komplikation, die die Macher möglicherweise nicht wirklich bis zum Ende durchdacht und anwendbar gemacht haben.

Jedenfalls: Erst denke ich, die Leute im Hotel haben zwei Buchungen verwechselt. Ich rufe also erneut im Hotel an und erfahre: Doch, die Rechnung über 146,42 Euro bezieht sich auf meine Buchung. Und so bitte ich um eine passende Rechnung, also mit korrekter Rechnungsanschrift (meine) und dem korrekten Rechnungsbetrag (178,56 Euro).

Ich zahle Booking 178,56 Euro – Rechnungsbetrag lautet 146,42 Euro

Reaktion des Hotels: Meine Rechnungsadresse könne man eintragen, den Rechnungsbetrag aber zu ändern, ginge nicht. Ich verweise darauf, dass Hotelrechnungen eigentlich stimmen sollten. Na ja, die Dame will den Geschäftsführer einschalten.

Ich denke mir halt: Wenn sie nur meinen Namen eintragen, stimmt die Hotelrechnung auch nicht – denn in der Buchhaltung gibt es ja offenbar keine Buchung von 146,42 Euro von mir ans Hotel. Sinnvoll wäre es vielleicht, wenn sie dann auch den Betrag eintragen, den ich bezahlt habe, also 178,56 Euro. Obwohl auch dann die Buchung fehlt, wenn ich mein Geld de facto in die Schweiz geschickt habe.

Von diesem Erlebnis erzähle ich im Seminar – und eine Teilnehmerin berichtet sofort, dass sie das auch schon erlebt hat und darum bei Booking nicht mehr bucht. Sie ist vergeblich einer korrekten Rechnung hinterhergerannt und sieht seitdem von Booking ab. Offenbar bin ich nicht der Einzige, der Kritik an diesem Fail übt.

Parallel hatte ich jedenfalls online über Booking die Rechnung angefordert, und tatsächlich trifft ein PDF ein. Absender: das Schweizer Unternehmen, das auf der Rechnung des Hotels an mich der Empfänger war – die „Hotelbeds Switzerland AG“, von der ich noch nie in meinem Leben gehört habe. Und in der Tat sind auch 178,56 Euro ausgewiesen, allerdings ohne jeden Hinweis auf die Mehrwertsteuer:

Da steht auch nichts vom Reverse-Charge-Verfahren, wodurch auch diese Rechnung in meinen Augen für die Buchhaltung nicht zu gebrauchen ist. Eventuell wäre das anders, hätten die Schweizer meine USt.-ID. Keine Ahnung.

Was auch immer sich wer dabei denkt und möge es auch in irgendeiner Weise korrekt sein, keine Ahnung: Für einen Selbstständigen ist das alles reines Gedöns. Darum fällt Booking als Dienstleister jetzt aus. Alle Dienstleister, die unnötiges Gedöns veranstalten, fliegen raus – und davon gibt es in der Tekkie-Welt viele. Viele computergesteuerte Leute denken so technokratisch, dass ihre Ideen am Ende nicht mehr sinnvoll performen.

Der Denkfehler dieser Leute ist vor allem zu glauben, die Menschen draußen würden ihren verknoteten Ideen gerne folgen und wollten ihre wirren Konstruktionen nachvollziehen. Nein, das wollen sie nicht. Die Leute wollen einfach nur ein Hotelzimmer buchen und nicht mit überflüssigen Nervereien belästigt werden.

Booking veranstaltet Gedöns und nervt – also weg damit

Dass es die Kunden Zeit kostet und sie nervt, hinter Banalitäten wie einer Rechnung herzurennen, erfassen Technokraten nicht. Auch auf die Idee, einfach automatisch eine korrekte Rechnung zuzustellen, kommen viele in der Tech-Bubble nicht. Ich habe keine Ahnung, wie man so arbeiten kann, aber diese Leute arbeiten so. Die sind irgendwie in ihren Köpfen gefangen und kommen da nicht raus.

Und weil Leute wie ich den Betroffenen nicht helfen können, lassen wir sie halt in ihren Köpfen sitzen und buchen woanders.

In meiner Branche, in der wir ständig in Hotels übernachten, müssen wir unsere Zeit und unsere Nerven schonen. Was Booking veranstaltet, ist ein klassischer Verstoß gegen das Prinzip „Keep it simple“. Bestenfalls prüfe ich über Booking künftig noch Verfügbarkeiten in Hotels – doch buchen werde ich dann im Hotel direkt.

Aber sowas? Nein, Schluss damit.

Das Hotel in Stemmen kann ich allerdings empfehlen. Wobei ich dazu rate, dort direkt zu buchen.